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KARFREITAG … und ein inneres Kind …

  • Autorenbild: Helen Plass
    Helen Plass
  • 10. Apr. 2020
  • 3 Min. Lesezeit

Ich erinnere mich gerade an eine Geschichte aus dem Leben meines Vaters. Sie wurde in unserer Familie oft erzählt. Mein Vater war Jahrgang 1939, unsere Familie ist streng katholisch geprägt. In seiner Kindheit hatte er einmal auf einem Karfreitag Geburtstag. Ein Kindergeburtstag, auf den er sich das ganze Jahr freute.


In den Kriegs- und Nachkriegsjahren war so ein Festtag absolut anders. Nicht so überladen mit Geschenken und großer Feier, wie das heute so stattfindet. Wenn es ein Geschenk gab, was das oft selbstgemacht, oder sogar schon „nachgetragen“, weil es einfach nichts Anderes gab. Dennoch ein Ehrentag an dem es „besonders“ war. Schon allein, dass es einen Kuchen gab, was heute ja schon zur Selbstverständlichkeit zum nachmittäglichem Kaffe(Tee)trinken gehört.


An diesem besagten Tag hatte meine Oma eine „kalte Schnauze“ gemacht. Vielleicht kennt ihn der ein oder andere. Bei uns hieß er makabererweise immer „toter Hund“, warum auch immer. ;-) Manch einer nennt ihn „Kekskuchen“. Nun denn, es gab besagten Kuchen zum Geburtstag eines kleinen Jungen.

Als dieser am Nachmittag auf den Tisch kam und mein Urgroßvater den Raum betrat, folgte ein Riesentheater, da dieser es nicht duldete, dass es an einem Karfreitag überhaupt Kuchen gab. Dieser musste SOFORT vom Tisch und wurde nicht gegessen.

Kannst du dir vorstellen, was das mit einem kleinen Jungen macht? Der sich doch so über Kleinigkeiten an seinem Ehrentag freut. Der im Mittelpunkt steht, weil es sein Festtag ist. BÄHM … wie eine Megaohrfeige. Die große Freude wird bestraft und darf nicht gelebt werden, weil es zum einen ein kirchlicher Feiertag ist und zum anderen mit mächtiger Entscheidungsgewalt ausgeführt wird, was zu tun und zu lassen ist.


Kannst du erahnen, was hier in dieser kindlichen Seele abgespeichert wird? Welcher Schmerz im Raum steht, zumal die Mutter sich FÜR ihr Kind nicht wehren kann, auch wenn es ihr das Herz bricht, den Jungen so leiden zu sehen?


Es mag sein, dass es Menschen gibt, die sagen „ach so ein Quatsch. Das ist einfach mal so und an Regeln muss man sich halten“ Gut, ich denke, die sind ebenso herzlos geprägt und lenken mit ihrem Verhalten nur von ihrem eigenen innerem Schmerz ab.

Ich will auch nicht sagen, dass mein Urgroßvater in diesem Fall ein „Ar***loch war. Ich möchte hier einfach nur mal darstellen, was bestimmtes Verhalten in einer Kinderseele auslösen können. Warum ein Kind überhaupt auf den Klops kommen kann, nicht wertvoll zu sein. Nicht feiern zu dürfen, wenn es doch um ihn als Hauptperson geht. Dass oft etwas anderes viel wichtiger ist, als das eigene SEIN.


Mit diesen und noch viel mehr Prägungen sind unsere Eltern und Großeltern durch die Zeit gegangen. Vieles davon tragen wir noch in uns. Aus Zellebene sind in uns Gefühle bis zu sieben Generationen rückwärts gespeichert. Nicht alle versteht sich, aber systemrelevante schon.


Das heißt auch nicht, dass wir alles an anderen und in uns so akzeptieren müssen, wie es sich darstellt. Es heißt einfach nur, dass wir lernen dürfen empathisch und mitfühlend auf unsere Vergangenheit zu schauen. Ein Stückchen „warum“ zu erkennen und sich mit dem versöhnen zu können.


Es wird gesagt, dass wir mittlerweile eine andere Generation Mensch sind. Das stimmt auf eine bestimmte Art und Weise auch. Doch ich bin der Meinung, wenn wir Prägungen in uns tragen, sollten wir sie uns bewusstmachen, damit wir uns selbst erkennen können. Damit wir Frieden schließen können mit der Vergangenheit. Wie oft suchen wir die Schuld in unseren Eltern, die auch nur nach ihrem besten Wissen und Gewissen gehandelt haben. Sie selbst hatten auch Eltern und diese wiederum auch. Hinzu kommt die Zeit in der sie lebten.

Es war nicht so wie heute. So schnelllebig, alles kaufen könnend und sich überall geistig verlierend zu bewegen.


Finde deine Empathie im Verständnis für deine Vorfahren, dann wirst du auch Frieden in dir finden. Nicht verdrängend und schuldanklagend, sondern sanft mit dem Erkennen dessen, was und wer du bist.


Manchmal braucht man hierfür eine Geschichte aus ihrem Leben und manchmal reicht es einfach sich selbst anzunehmen, wie man halt ist.


Mir fällt dazu noch ein, dass es einem Kind so nicht zu verübeln ist, wenn es sich aufgrund solcher und ähnlicher Vorkommnisse von der „Kirche“ bzw. dem christlichen Glauben abwendet und somit erst Recht sauer auf „Gott“ ist. Denn das löst mehr als ein Ungerechtigkeitsgefühl aus.😉


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