„Was hat Gott mit bedingungsloser Liebe zu tun“ …
- Helen Plass
- 14. Feb. 2021
- 6 Min. Lesezeit
Heute Früh am 13.02.2021 werde ich wach und habe diese Frage im Kopf.

Mir kam sofort in den Sinn, dass ich als Kind immer absolut ehrfürchtig zu Gott betete und er mein EIN und ALLES war. Immer DER Ansprechpartner, wenn ich Sorgen und Nöte hatte. Er war zu jeder Zeit für mich da, Tag und Nacht und fühlte sich für mich an, wie der große Vater, der mich in allen Dingen beschützte, unterstützte und mich einfach so liebte. So liebte, wie ich nun einmal war. Es gab keine Fehler an mir, ich konnte frei lachen und Dinge tun, denn Gott war bei mir und achtete auf mich in meiner Unschuld und dem Gefühl immer geliebt zu sein.
Ich weiß nicht wirklich, was irgendwann einmal geschah, dass ich die Liebe zu ihm verlor. Es gab wohl zu viele Fragezeichen, wo er in bestimmten Situationen nicht für mich da gewesen sei. Ich vermisste ihn so oft, meinen Vater, meinen Aufpasser und meinen besten Freund, der mich so sah wie ich war. Vor allen Dingen so annahm, wie ich war. Mit all dem, was ich in mir trug und auch in die Welt tragen wollte.
Ich suchte die weltliche Liebe zwischen den Menschen, besonders von Vater, Mutter und der Familie in die ich hineingeboren war. Schien es mir so, als ob meine Großeltern die einzigen waren, die mich wahrnahmen und liebten in und mit meiner Art.
Das heißt nun nicht, dass MEINE Familie mich nicht liebte. Nein, absolut nicht. Doch gab es dort Dinge, die ich nicht damit in Verbindung bringen konnte, dass sie Liebe bedeuten könnten. Denn fühlen, dass ich geliebt werde, das konnte ich hier nicht. Sehr lange nicht. Meine Eltern, die ja jetzt schon lange Zeit verstorben sind, gaben ihr Bestes für mich. Sie begleiten mich auf allen Wegen mit ihrer ganzen Kraft und doch war das Gefühl von wirklicher, ich meine bedingungsloser Liebe nicht vorhanden.
Heute weiß ich, was damit gemeint ist. Den Unterschied zwischen Liebe und bedingungsloser Liebe halt, doch damals konnte ich das nicht erkennen und habe oft sehr gelitten bzw. habe mich in mir und zu Gott geflüchtet, weil ich dort sicher war. Bis zu dem Tag, an dem ich dann auch ihm innerlich die Freundschaft kündigte.
So glaubte ich natürlich, dass ich hart sein musste um zu überleben. Ich verschanzte mich hinter dem Kampf gegen die Außenwelt, die mir etwas wollte. Mir begegneten Menschen, die mich mit ihrer Liebe lockten. Oftmals das gleiche Thema wie immer. „Wenn du so funktionierst, wie ich dich brauche, dann spiele ich so, wie du das willst“. Mal ganz kurz beschrieben. Doch das Ende vom Lied war, dass ich genauso mit meinem Umfeld agierte. Immer wieder wurde dies gespiegelt. Wenn du bist, so wie ich es brauchte um mich geliebt zu fühlen, dann bist du mein Freund, ansonsten nehme ich dich als meinen Feind und muss dich bekämpfen, bevor mein Schmerz wieder so groß wird. Bevor das geschehen sollte, sollte doch lieber der Gegner verlieren.
So lebte ich viele Jahre, doch das war jetzt nicht das Thema. Heute bleiben wir bei Gott. In diesen Jahren führte ich Tagebuch. Das war ja irgendwie ein Schreiben an mein höheres Selbst, aber auch oft an Gott, dem ich so mitteilen konnte, was mich bewegt. Ich betete und bat so oft um seine Hilfe, wenn ich mich nicht geliebt fühlte, wenn ich so allein war. Irgendwann wurden die Bitten um Hilfe auch weniger. War mein Gefühl dazu sowieso jenes, dass er mich nicht erhörte und ich es wohl nicht verdient hatte, seine Hilfe zu erhalten. Es musste ja an mir liegen, denn alle um mich herum schienen glücklich und im Leben zu stehen, doch ich fühlte mich nach wie vor von niemandem gesehen, verstanden, geschweige denn geliebt. Und DAS, obwohl mein Leben nach außen immer sehr glücklich wirkte.
Versuchte ich das meiner Mutter zu erklären, lachte sie mich auch noch aus und sagt „Kind, du spinnst. Ich hab dich doch lieb.“ Meine Oma konnte das auch nicht verstehen. Jeder war der Meinung, dass ich falsch läge und gab mir das auch zu verstehen. Meine innere Einstellung bekam ich natürlich auch im Außen gespiegelt und doch war es NUR ein Systemblick aus MEINER Perspektive und niemand konnte das ändern, außer ICH selbst.
Eines Tages, als es gefühlt ganz schlimm wurde, schickte ich dann meinen Gott zum sogenannten Teufel. Er sollte mich in Ruhe lassen. Würde er ja eh nichts für mich tun und mich beschützen vor dieser Außenwelt mit ihren komischen Menschen, die immer nur etwas Schlechtes von mir wollten. Kämpfen war ich ja gewohnt und durch meine positive, kraftvolle Art ließ ich mich mit meinen Sorgen und Herausforderungen nicht unterkriegen und rockte immer wieder so gesehen das Leben.
Ich entdeckte die spirituelle Szene, die vor allen Dingen auch mit Gott verbunden war, aber sie machte auf eine andere Art und Weise Hoffnung. Sie sprach von Bedingungslosigkeit und Liebe zwischen den Menschen und ich spürte wieder die Sehnsucht zu Gott. doch im Laufe der Zeit schien es hier scheinbar von mir den größten Schmerz zu fordern, damit ich mich geliebt fühlen durfte. Es war nur von Licht und Liebe die Rede, aber von den anstrengenden vermeintlich negativen Gefühlen wie die alte Wut, die Scham und vieles andere Gefühle wurde hier nicht gesprochen. Die wurden genauso unter den Tisch gekehrt, wie das, was ich schon als Kind nie aussprechen durfte. Finden konnte ich mich und die bedingungslose Liebe auch hier nicht. Fühlte sich doch alles so verwaschen und schwammig an. Nicht wirklich greifbar.
Hier sollte ein liebender Gott sein? Nein danke, daran wollte ich als Rebell nicht mehr teilnehmen. Ich spürte in mir, dass es dort noch etwas Anderes zu finden galt. Ich wollte mich nicht wieder verbiegen lassen, damit ein anderer über mich siegen sollte UM sagen zu können, dass er mich liebt. So hatten wir nicht gewettet. Somit beschloss ich mich lange Zeit von Gott zu trennen. Nicht nur von Gott als „personifizierte Gestalt“, sondern auch von meinem eigenen göttlichen Funken, der es mir erlaubt in bedingungsloser Liebe zu leben und zu lieben.
Die „altspirituelle Szene“, wie ich sie gern nenne, erfüllte also auch nicht das, was ich suchte. Viel zu viel wurde und wird hier noch unter einem falschen Deckmantel des „rosa Tütü“ (so wie ich immer sage ;-) …) versteckt. Dort findet sich der wahrhafte Mensch in Wirklichkeit auch nicht wieder. In vielen Dingen auch nichts anderes, als in meinem Elternhaus vor 50 Jahren. Tu dies nicht, tu das nicht. So darfst du nicht sprechen, so darfst du nicht denken usw. Mit Freiheit und Selbstverantwortung hast das wohl eher nichts zu tun.
Es folgten Jahre der persönlichen Weiterentwicklung und die Suche nach mir selbst. Es verschwanden die Menschen aus meinem Leben, von denen ich glaubte, wenn nicht sie mich bedingungslos lieben könnten, dann wohl niemand. So kam ich dann bei meiner Suche auf MICH selbst und suchte das Bedingungslose zu aller erst in MIR. Keine einfache Aufgabe, gehen wir doch mit uns selbst am strengsten ins Gericht.
Heute bin ich sehr dankbar, dass ich mich Stück für Stück in das Fühlen und Verstehen der bedingungslosen Liebe hineingefunden und gelebt habe. Das war ein langer Prozess und seit ich weiß, wie es geht und wo Gott in mir und für alles wirkt, überhaupt nicht mehr schmerzhaft. Jedenfalls nicht mehr so, wie ich es lange Zeit gespürt habe. Gott ist heute für mich nicht mehr in einem bestimmten Glauben geprägt, er ist da ohne Wenn und Aber, ohne Bedingung, dass ich so zu sein habe, wie mich jemand haben will, damit ich es verdient habe zu einer Gemeinschaft zu gehören.
Gott ist bedingungslose LIEBE … IMMER und ÜBERALL … Für ihn gehört ALLES zum Leben, denn nur darin können wir uns erfahren und das Leben wahrhaft spüren.
Es könnte aber auch sein, dass ES anders heißt als GOTT … kennst du schon genau DAS in DIR, was deiner Seele den Hauch von Leben gibt?
Ich freue mich über Rückmeldung ABER ich habe eine Bedingung ;-)
Ich bitte um Respektvollen Umgang im Dialog. Du darfst gern anderer Meinung sein und musst nicht mit mir konform denken und fühlen. Trotzdem müssen wir uns nicht im Wort-Kampf begegnen, denn Worte sind in Materie gebrachte Energie, DEINE Energie und MEINE Energie. Sie entscheidet, wie wir uns fühlen. Leicht und frei oder Schwer und gefangen.
Hast du Fragen? Dann frag mich gern.
Sehr lange habe ich gebraucht, um wirklich zu verstehen, was mit "bedingungsloser Liebe" gemeint ist. Und fast genau so lange, hab ich behauptet, wieso "ich liebe doch ohne Bedingung" ... das Leben hat mich etwas anderes gelehrt. DENN, zuerst musste ich MICH selbst erkennen, um zu erkennen, wo ich nicht frei von Bedingung sein kann.
Und GOTT ist für mich die Energie, die mich überhaupt leben lässt, mit all meinem eigenen Gefühl.
Herzlichst deine Helen
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